Historische Naturwerksteinbrüche in der Schweiz

Naturwerksteine sind ein viel eingesetztes Konstruktions- und Stilmittel an Schweizer Bauwerken. Bis zum Ausbau des Eisenbahnnetzes im ausgehenden 19. Jahrhundert wurden in der Schweiz Gesteine für Bauwerke mehrheitlich aus lokalen, heute meist nicht mehr aktiven Steinbrüchen gewonnen. Um die Frage nach der exakten Herkunft eines Bausteins beantworten zu können, reichen Informationen aus den bestehenden Archiven nur bedingt aus. Die Beschaffenheit eines Gesteinstyps ist stark von den lokalen geologischen Bedingungen am Abbauort abhängig. Um Informationen über die Herkunft von Bausteinen oder über Ersatzmaterial optimalerweise aus derselben geologischen Einheit oder noch besser von der ursprünglichen Abbaustelle zu finden, fehlt in der Schweiz allerdings ein einheitliches, nationales Naturwerkstein-Inventar, wie dies z.B. in Deutschland vorhanden ist.

Die Schweizerische Geotechnische Kommission (SGTK) hat zwischen 1899 und 2018 zahlreiche Daten zu geologischen Rohstoffen der Schweiz zusammengetragen. Dazu gehören auch mehrere Datensätze zu tausenden Schweizer Naturwerkstein-Abbaustellen von der Römerzeit bis heute, die gegenwärtig nur zum Teil publiziert und öffentlich zugänglich sind. Unsere Gruppe hat 2018 diesen nach wie vor ungenutzten Datenschatz von der SGTK übernommen.

Wir möchten ein für die ganze Schweiz einheitliches Online-Inventar schaffen und die rund 17’000 Datensätze via den bestehenden Kartenviewer map.georessourcen.ethz.ch öffentlich zugänglich machen. Ein späterer Schritt wird sein, diese Abbaustellen mit den an verschiedensten Orten publizierten oder aufbewahrten Daten zu Gesteinsmaterial-Kennwerten (Farbe, Verwitterungseigenschaften, Spaltbarkeit, etc.) zu verlinken. Für die optimale und nutzerfreundliche Umsetzung und zielgerichtete Erweiterung dieses Online-Inventars werden wir eng mit Experten der Denkmalpflege und Bauforschung zusammenarbeiten.