Um eine CO2 neutrale Gesellschaft zu erreichen, reicht die Reduktion von Treibhausgasemissionen allein nicht aus. Es müssen zusätzlich Möglichkeiten gefunden werden, Treibhausgase aus der Atmosphäre zu entfernen und langfristig zu speichern. Aus diesem Grund wird intensiv an Negativemissionstechnologien (NET) geforscht. Die Herstellung und Lagerung von Hydrochar, einem kohleähnlichen Material, das durch hydrothermale Karbonisierung (HTC) von frischer Biomasse entsteht, hat das Potential, erhebliche Mengen von Kohlenstoff zu binden.
Wir haben im Auftrag eines führenden Schweizer Lebensmittelherstellers eine Machbarkeitsstudie durchgeführt, um mögliche Standorte für die Speicherung von Hydrochar in der Schweiz zu untersuchen. In unserer Studie zeigen wir, dass eine oberirdische Deponie die praktikabelste Möglichkeit wäre um Hydrochar in grossen Mengen (1 Mio. m3) in der Schweiz zu lagern. Bestehende unterirdische Strukturen (z.B. stillgelegte Bergwerke) sind für die Lagerung von Hydrochar nicht geeignet, da sie die volumetrischen, technischen und geologischen Anforderungen für eine sichere Lagerung nicht erfüllen können.
Wir haben auch Laboranalysen in Auftrag gegeben, die bisher unbekannte Materialeigenschaften der von unserem Auftraggeber hergestellten Hydrochar aufzeigen. Die Ergebnisse ergaben, dass der gesamte organische Kohlenstoff in der Feststofffraktion sowie Ammonium und gelöster organischer Kohlenstoff im Sickerwasser deutlich über den zulässigen Grenzwerten für die Ablagerung auf einer Deponie gemäss der Schweizer Abfallverordnung liegen. Die anderen gemessenen chemischen Parameter (weitere Elemente und Schwermetalle) überschreiten die Grenzwerte jedoch nicht. Darüber hinaus zeigt unsere Studie auf, dass die rechtliche Situation für die Lagerung von Hydrokohle in der Schweiz unklar ist und weitere Regelung durch kantonale und eidgenössische Behörden erfordert.
Wir schlagen vor, dass die Materialeigenschaften der Hydrochar weiter verfeinert werden, damit eine sichere Lagerung gewährleistet werden kann. Darüber hinaus empfehlen wir die Durchführung einer Pilotstudie, um die Lagerung von Hydrokohle in einer Deponie unter realen Bedingungen zu testen.